Ecstatic Dance

Globales Lebensgefühl

Was Anfang der 2000er auf Hawaii begann, hat sich längst zu einer weltweiten Bewegung entwickelt: Ecstatic Dance. Hier geht es nicht um Choreografie oder Show, sondern um freie Bewegung, getragen von elektronischen Beats und einem klaren Rahmen: kein Alkohol, keine Gespräche auf der Tanzfläche – nur Musik, Körper und Gemeinschaft.

Von den ersten Schritten in Kalani-Honua über die legendären Sessions in Oakland bis hin zu Festivals in Bali, Berlin oder Barcelona: Ecstatic Dance wächst seit über zwei Jahrzehnten. Heute tanzen Menschen auf allen Kontinenten in dieser besonderen Mischung aus Ritual, Meditation und Party – und erleben dabei, wie befreiend es ist, sich ganz der Musik hinzugeben.

Ecstatic Dance ist mehr als Tanz. Es ist ein globales Lebensgefühl.

Die folgenden Richtlinien wurden von bewussten Tänzen über Jahrzehnte auf der ganzen Welt durch Diskussionen und Vereinbarungen in der Gemeinschaft entwickelt:

Ecstatic Dance Agreements

  • Sei präsent im Körper, authentisch, so wie du bist
  • Sei frei, bewerte nicht, nicht dich selbst und andere
  • Keine Gespräche im Tanzraum
  • Sei klar im Bewusstsein, dies ist ein Drogen- und alkoholfreier Raum
  • Achte auf einen Konsens. Spürt/hört ein Ja und respektiert ein Nein im Kontakt
  • Bitte stellt eure Handys in den Flugmodus und macht keine Filme oder Fotos

Einen heiligen Raum schaffen

  • Tanzen und bewegen Sie sich, wie Sie es fühlen. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg.
  • Seien Sie neugierig, offen und akzeptierend. Bitte stellen Sie Urteile über sich selbst oder andere zurück.
  • Unterlassen Sie es, auf der Tanzfläche zu reden. Führen Sie alle Gespräche in die Lobby.
  • Bewegen Sie sich aufmerksam durch den Raum. Helfen Sie, Zusammenstöße zu vermeiden.
  • Achten Sie auf die persönlichen Grenzen anderer. Ecstatic Dance ist sehr kontaktfreudig, aber wir alle haben unterschiedliche Komfortniveaus, wenn es darum geht, angesprochen und berührt zu werden. Schenken Sie anderen keine unerwünschte Aufmerksamkeit.
  • Seien Sie sauber. Bitte kommen Sie frisch und mit sauberem Körper und sauberer Kleidung an, da einige von uns empfindlich auf parfümierte Produkte, einschließlich ätherischer Öle, oder starken Körpergeruch reagieren.
  • Seien Sie klaren Verstandes. Wir tanzen ohne Alkohol und illegale Substanzen.
  • Lassen Sie Ihre Schuhe und Smartphones von der Tanzfläche fern. Wenn Sie Schuhe für die Fußgesundheit benötigen, begrüßen wir Schuhe mit weicher Sohle, die nicht draußen getragen wurden.

Mit Musik sein

Unsere besondere Herangehensweise an den ekstatischen Tanz beginnt mit fließender Musik, um den Körper aufzuwärmen, steigert sich stetig in Tempo und Intensität, um Höhepunkte der Ekstase zu erreichen, und gleitet schließlich in meditative Herzchakra-Stille. Während der Reise spielen wir eine sehr große Bandbreite an Musik aus verschiedenen Genres. Wenn es ein Lied gibt, das Ihnen nicht gefällt oder das Ihnen zunächst nicht tanzbar erscheint, laden wir Sie ein, neugierig zu sein und zu versuchen, es in Ihrem Körper zu entdecken. Oder nutzen Sie es als Gelegenheit, mit den Urteilen zu arbeiten, die entstehen. Oder bezeugen Sie, wie andere die Musik empfinden. Oder machen Sie eine Pause, um den Altar zu besuchen oder etwas Wasser zu holen. Die Musik ändert sich ständig, bald kommt etwas anderes..

Die gemeinsame Eröffnung und der Abschluss im Kreis focusiert und macht Gemeinschaft spürbar. Sie dürfen beim Tanzen Geräusche machen, für Gespräche nutzen Sie den dafür vorgesehenen Bereich. Ecstatic Dance läd ein, einen natürlichen Zustand der Ekstase zu erreichen ohne Drogen. Ecstatic Dance heißt Solotänzer ebenso willkommen wie Contact‑Tänzer. Respektiere Solotänzer! Hände im Gebet vor dem Herzen bedeutet:  „Ich danke dir und bin gerade lieber für mich!“
 

Ekstatischer Tanz ist…

  • Eine schamanische Reise für Bewegung, Stressabbau, Lebensfeier und Gemeinschaftssinn
  • Eine Praxis der Bewegungsmeditation, bei der „jeder Körper“ tanzt, wie auch immer er inspiriert wird, auf eine Art und Weise, die sich gut anfühlt, als ob niemand zusieht
  • Freiform-Tanz-Jam zu einem abwechslungsreichen Mix aus organischen und elektronischen Beats in einer warmen, verspielten, integrativen Gemeinschaft
  • Wo Solo- oder Tanzen mit anderen gleichermaßen willkommen ist
  • Ein Ort ohne Schuhe, Alkohol, Gespräche, Fotografie und unerwünschte Aufmerksamkeit – wo sich jeder sicher und unterstützt fühlt, tief in seine eigene persönliche Erfahrung einzutauchen
  • Wo wir tanzen, um uns auszudrücken, nicht um zu beeindrucken


Ecstatic Dance History

Ecstatic Dance – Wie eine Tanzbewegung die Welt eroberte

Alles begann im Jahr 2000 auf der Big Island von Hawaii. Niemand konnte ahnen, dass ein improvisiertes Tanzexperiment bald zur Keimzelle einer weltweiten Bewegung werden würde – einer Kultur, die Menschen in allen Kontinenten verbindet.

Ecstatic Dance ist mehr als nur Tanzen. Es vereint die Energie eines Festival-Floors mit der Tiefe einer bewussten Praxis. Keine festen Schritte, kein Smalltalk – nur Musik, Bewegung und das, was entsteht, wenn man sich ganz dem Moment hingibt.

Die Geburtsstunde in Hawaii

In den späten 90ern war die Conscious-Dance-Szene noch stark geprägt von Live- und Akustikmusik. Elektronische Beats galten vielen als zu „technisch“, zu fremd. Oft bestanden DJ-Sets aus langatmigen Übergängen zwischen wenigen Songs, und ohne Subwoofer spürte man kaum einen Rhythmus.

Doch dann kam Max Fathom. Auf dem Weg nach Hawaii legte er einen Zwischenstopp beim Burning Man ein – und verliebte sich sofort in die pulsierende Kraft elektronischer Musik. In Kalani, einer kleinen Gemeinschaft auf der Insel, stieß er auf eine Tanzgruppe, die noch mit Mixtapes arbeitete. Als deren Gründer die Insel verließ, übernahm Max kurzerhand die Organisation. Ohne es zu wissen, setzte er damit den Grundstein für eine neue Kultur des Tanzes.

Der Ort selbst tat sein Übriges: Kalani-Honua, wenige Kilometer vom Vulkan Pele entfernt, zwischen tosenden Wellen und tropischer Hitze. Hier war alles wild, feucht, intensiv – und genau dieser Spirit schrieb sich tief in die DNA von Ecstatic Dance ein.

Von Hawaii in die Welt

In den folgenden acht Jahren wuchs rund um Kalani eine lebendige Community. DJs, Raumhalter:innen und Facilitator:innen brachten die Bewegung weiter voran. Besonders Elizabeth Betwixt trug dazu bei, dass Ecstatic Dance von einem lokalen Phänomen zu einer globalen Idee wurde.

2008 übergaben Max und Elizabeth die Verantwortung an Tyler Blank und seinen Freund DC. Ihr Ziel: Ecstatic Dance nach Oakland, Kalifornien, zu bringen. Mit viel Hingabe bauten sie dort eine neue Heimat auf – mit einer Website, Flyern und einem klaren Statement: Ecstatic Dance bleibt frei. Keine Markenrechte, kein Franchising, keine exklusiven Trainings. Stattdessen: eine Open-Source-Bewegung, die jeder Mensch an jedem Ort selbst gestalten darf – solange die Grundprinzipien gewahrt bleiben: ein sicherer, heiliger Raum für freien Tanz.

Oakland als Sprungbrett

Die erste Veranstaltung in Oakland zählte gerade einmal 30 Tänzer:innen. Doch schon bald waren es über 300, die sich Woche für Woche trafen. Der Funke sprang über: Menschen aus aller Welt wollten ähnliche Events in ihren Städten starten. Tyler und DC ermutigten sie – genau wie Max und Elizabeth es zuvor getan hatten – und gründeten schließlich eine Non-Profit-Organisation, um neue Communities zu unterstützen.

Schon bald gab es Ecstatic Dances in Grass Valley, Berlin, Amsterdam, New York und Barcelona. Auch bestehende Tanzkreise in Austin oder San Luis Obispo übernahmen den Namen und die Philosophie. In Europa war vor allem Amsterdam ein Wegbereiter – angeführt von Shanto im Club Lite. In Berlin brachten Bhavya, Pascal und Yogi den Tanz auf die Floors.

Von dort aus erreichte die Welle Asien: In Arambol, Goa (Indien) entstand Ecstatic Dance im “The Source” (Banyan Tree), und in Ubud (Bali) im Yoga Barn. Heute, nach über einem Jahrzehnt des Wachstums, finden Ecstatic Dances in fast jeder größeren Stadt der Welt statt – getragen von der Liebe zum Tanz, den klaren, einfachen Richtlinien und dem Gedanken einer offenen, frei zugänglichen Tanzkultur.

Mehr als nur Tanz: Eine globale Kultur

Ecstatic Dance ist längst mehr als ein wöchentlicher Tanzabend. Es ist ein Ritual, ein Raum für Heilung, ein kollektives Fest. Mit jeder neuen Stadt, jedem neuen Kreis von Tänzer:innen wächst die Bewegung weiter – in Häufigkeit, Vielfalt und Tiefe.

Sie lädt dazu ein, den Körper frei sprechen zu lassen, ohne Worte, ohne Bewertung. Und sie schafft Orte, an denen Gemeinschaft entsteht – generationenübergreifend, jenseits kultureller Grenzen.

Tyler Blank – vom Tanzmuffel zum Bewegungsvisionär

Einer der prägendsten Köpfe dieser Entwicklung ist Tyler Blank. Heute ist er Gründer von Ecstatic Dances in Oakland, San Francisco und Fairfax, Initiator von Retreats und Festivals, Non-Profit-Leiter, DJ („Mr. Blank“) und Lehrer für Contact Improvisation, AcroYoga und Qi Gong.

Sein persönlicher Weg begann jedoch ganz anders: Tyler wuchs mit der Angst auf, nicht tanzen zu können. Erst als er begriff, dass man Musik fühlen und sich spontan dazu bewegen darf, fand er die Befreiung, nach der er suchte.

Für ihn ist Ecstatic Dance mehr als Bewegung – es ist ein Heilungsraum, eine Meditation in Bewegung, ein Fest des Lebens. Und gleichzeitig ein kraftvolles Stammeserlebnis, das Menschen auf tiefer Ebene verbindet.

Fazit:
Ecstatic Dance ist von Hawaii aus in die Welt gezogen – und hat dabei etwas geschaffen, das weit über Tanz hinausgeht. Eine Kultur der Freiheit, der Verbindung und des gemeinsamen Feierns des Lebens.

 

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